Rheumatische und muskuloskelettale Erkrankungen
Was sie sind
Die Bezeichnung "rheumatische und muskuloskelettale Erkrankungen" ist ein Sammelbegriff für verschiedene Knochen- und Gelenkerkrankungen. Es gibt etwa 150 verschiedene Erkrankungen, die sich in vier Kategorien unterteilen lassen: degenerative, entzündliche, Weichteil- und Knochenerkrankungen.
Sie betreffen Menschen jeden Alters, Geschlechts und jeder Rasse. Viele dieser Krankheiten treten in der Familie auf. Die meisten können behandelt werden, um die Symptome zu lindern oder das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen, aber rheumatische und muskuloskelettale Erkrankungen können derzeit nicht geheilt werden.
Rheumatische und muskuloskelettale Erkrankungen äussern sich in erster Linie durch Schmerzen in oder an den Gelenken. Sie werden in der Regel durch Entzündungen oder degenerative Schäden verursacht, die dazu führen, dass sich das betroffene Gelenk nicht mehr reibungslos bewegen lässt und Schmerzen, Steifheit und Schwellungen verursacht.
Die Symptome können über Jahre hinweg gleich bleiben oder sich mit der Zeit verschlimmern. Schwere Formen führen zu chronischen Schmerzen, der Unfähigkeit, normalen Aktivitäten nachzugehen oder zu arbeiten, und zu dauerhaften, irreversiblen Gelenkveränderungen. Diese Veränderungen können sichtbar sein, z. B. knorrige Fingergelenke oder eine verkrümmte Wirbelsäule, aber oft sind die Schäden nur auf Röntgenaufnahmen zu erkennen. Bei einigen Formen sind neben den Gelenken auch Herz, Augen, Lunge, Nieren und Haut betroffen.
Die bekannteste Form ist die Osteoarthritis, eine degenerative Erkrankung, die zu Gelenkzerstörung und Behinderung führt.
Beispiele für entzündliche Formen der Arthritis sind rheumatoide Arthritis, axiale Spondyloarthritis und Psoriasis-Arthritis, Formen der Vaskulitis wie Sklerodermie oder Lupus und Gicht.
Zum Weichteilrheumatismus gehört auch das Fibromyalgie-Syndrom. Die häufigste Knochenerkrankung ist die Osteoporose.
Die Universität Zürich hat die häufigsten Formen in einer Tabelle zusammengefasst.
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Prävalenz und Kosten
Rheumatische und muskuloskelettale Erkrankungen sind weltweit die Hauptursache für Behinderungen. In der Schweiz leiden schätzungsweise über 2 Millionen Menschen, d.h. ¼ der Bevölkerung, an einer dieser Krankheiten. Dies entspricht dies den in anderen westlichen Ländern beobachteten Raten.
Die meisten rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen treten häufiger bei Frauen auf, und einige, wie z. B. Osteoarthritis, werden mit zunehmendem Alter häufiger. Da die Schweizer Bevölkerung immer älter wird, nimmt die Häufigkeit dieser Erkrankungen zu.
Es ist jedoch ein Irrglaube, dass Erkrankungen des Bewegungsapparats nur für ältere Generationen von Belang sind. Rheumatoide Arthritis und Spondyloarthritis betreffen jeweils zwischen 70'000 und 150'000 Menschen aller Altersgruppen. Etwa 5 000 Kinder unter 16 Jahren leiden an Formen der juvenilen Arthritis und anderen Erkrankungen, die ebenfalls in der Kindheit oder im frühen Erwachsenenalter beginnen.
Aufgrund der vielfältigen Symptome und des mangelnden Verständnisses ihrer Komplexität ist eine genaue Diagnose oft schwierig, und die Patienten müssen viele Jahre auf die Anerkennung ihrer Krankheit und eine angemessene Behandlung warten.
Direkte medizinische und indirekte Kosten von nicht übertragbaren Krankheiten in der Schweiz
Die genaue Zahl der Menschen, die von einer rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankung betroffen sind, ist nicht bekannt. Ein wichtiger Indikator für die Belastung der Gesellschaft durch Krankheiten sind ihre finanziellen Kosten.
Studien haben gezeigt, dass diese Krankheiten in der Schweiz die höchsten Gesamtgesundheitskosten aller nicht übertragbaren Krankheiten verursachen: bis zu 23 Mrd. CHF jährlich gemäss Schätzungen des Bundes für 2011.
Quelle: S. Wieser et al. Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie, ZHAW, Universität Zürich und Polynomics, 2013
Typologie der rheumatischen und muskuloskeletallen Krankheiten
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Wie die Forschung helfen kann
Viele grundlegende Fragen zu den Ursachen, der Heilung und der Vorbeugung rheumatischer und muskuloskelettaler Erkrankungen bleiben unbeantwortet. Die von den Patient*innen gesetzten Prioritäten werden unsere Forschungsagenda bestimmen.
Die Bedenken, die Patient*innen in Bezug auf ihre Versorgung und Behandlung äussern, sind Ausdruck eines ungedeckten Bedarfs. Solche unerfüllten Bedürfnisse allein sind jedoch noch keine Forschungsthemen. Die Anliegen der Patient*innen müssen interpretiert, sortiert und in eine Liste mit indikativen Fragen für die Forschung umgewandelt werden. Dies wird die Aufgabe einer transdisziplinären Gruppe in unserem ersten Projekt sein.
Hier sind einige Möglichkeiten, wie offene Fragen behandelt werden könnten.
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Warum treten so viele rheumatische und muskuloskelettale Erkrankungen in Familien auf?
Das menschliche Genom ist entschlüsselt, und viele Risikogene für rheumatische und muskuloskelettale Erkrankungen sind gefunden worden. Die Funktion dieser Gene ist jedoch im Hinblick auf diese Krankheiten nicht systematisch erforscht worden.
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Verursachen Umweltfaktoren wie Umweltverschmutzung, Traumata, Stress oder Ernährung rheumatische und muskuloskelettale Erkrankungen?
Die Epigenetik befasst sich mit der Frage, wie Verhalten und Umwelt die Funktionsweise von Genen verändern und möglicherweise Krankheiten verursachen können.
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Warum sind Frauen häufiger von rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen betroffen als Männer?
In der Vergangenheit wurden geschlechtsspezifische Unterschiede von der Forschung nicht aktiv beobachtet. Es ist an der Zeit, die Kluft zwischen den Geschlechtern in der medizinischen Forschung zu schliessen und den Einfluss des Geschlechts auf die Krankheitsanfälligkeit zu verstehen.
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Wirkt sich ein aktives Leben und die Ausübung von Sport auf rheumatische und muskuloskelettale Erkrankungen aus?
Wenn ja, warum und wie hilft es? Welche Arten von Bewegung und Sport helfen am meisten, und wie viel Bewegung sollte Patient*innen empfohlen werden?
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Welchen Einfluss haben das Alter und die Alterung auf die Krankheitsprozesse?
Rheumatische und muskuloskelettale Erkrankungen betreffen alle Altersgruppen, aber die Häufigkeit rheumatischer und muskuloskelettaler Erkrankungen nimmt mit zunehmendem Alter der Bevölkerung zu.
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Wie lassen sich Schmerzen besser kontrollieren?
Chronische Schmerzen sind das vorherrschende Merkmal für die Betroffenen und haben grosse Auswirkungen auf das Wohlbefinden. Dennoch sind Schmerzen bei rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen nur unzureichend verstanden. Solange wir die Mechanismen, durch die chronische Schmerzen ausgelöst werden, nicht besser verstehen, wird es schwierig sein, Wege zu finden, sie besser zu kontrollieren.
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Wie kann man die Schädigung der Gelenke aufhalten?
Entzündungen sind ein häufiges Merkmal rheumatischer und muskuloskelettaler Erkrankungen und die unmittelbare Ursache von Schmerzen und Gelenkzerstörung. Die Forschung auf den Gebieten der molekularen Zellbiologie und der Immunologie wird die Signal- und Leitungswege entschlüsseln, die zu Entzündungen führen.
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Wie kann der ganze Mensch - physisch, psychisch, sozial und spirituell - im Zusammenhang mit der Behandlung einer rheumatischen oder muskuloskelettalen Erkrankung verstanden werden?
Interdisziplinäre Ansätze werden bei der Suche nach Antworten auf diese Frage eine zentrale Rolle spielen. Ausgehend von der Forschung beginnt das gesamte Gesundheitssystem zu verstehen, dass eine ganzheitliche Sichtweise erforderlich ist, um die komplexen Wechselwirkungen bei rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen zu erkennen.
Engagieren Sie sich!
RheumaCura baut ein Netzwerk auf, um Interessierte zusammenzubringen, die unsere Arbeit unterstützen. Wir sind integrativ und arbeiten mit allen Interessengruppen zusammen.
Wir sind Teil eines schnell wachsenden Netzwerks von Menschen in der Schweiz, die sich für eine stärker patientenorientierte medizinische Forschung einsetzen. Unser Schwerpunkt liegt auf rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen.
Wenn Sie Interesse haben, sich zu engagieren, kontaktieren Sie uns bitte unter info@rheumacura.ch, um mehr darüber zu erfahren.